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DOBRAWA von Böhmen b. Abt 0940 d. Abt 0977 (Age 37 years)
Other Partners: Fürst MIESZKO I. von Polen m. Abt 0965
Notes |
- Die Ekkehardiner sind ein altes, deutsches Adelsgeschlecht, das im Jahr 1046 ausgestorben ist, und unter anderem durch die Gründung von Naumburg bekannt wurde.
Ursprung
Der Stammsitz der Ekkehardiner befand sich auf dem linken Ufer der Unstrut bei Großjena im Mündungsgebiet dieses Flusses in die Saale. Die Lage ihres Erbgutes verband sie einerseits fest mit Thüringen, lenkte aber andererseits den Blick auch nach Osten in das slawische Siedlungsgebiet.
Aufgrund des Leitnamens Ekkehard wird vermutet, dass die Ekkehardiner eine Nebenlinie der Liudolfinger gewesen sein könnte: Ekkehard († wohl 30. August 954) könnte ein Sohn des 936 gefallenen Ekkehard sein, der wiederum ein Enkel des Sachsenherzogs Otto der Erlauchte war. Allerdings ist die verwandtschaftliche Beziehung nicht nachgewiesen.
Markgrafen von Meißen
Günther von Merseburg (965-982)
Günther von Merseburg, der Sohn eines 949 erwähnten Grafen Ekkehard, war unter Otto I. im Jahre 965 zum Markgrafen von Meißen geworden. Als Teilnehmer eines Italienzuges Ottos II. gegen die Sarazenen unter Emir Abdul Kassim kam er am 13. Juli 982 in der Schlacht am Cap Colonna in Kalabrien ums Leben.
Ekkehard I. (985-1002)
985 erhielt Ekkehard I., der Sohn Günthers, die Markgrafschaft Meißen. Er gilt als der Erbauer der Eckartsburg auf der Finne. Ekkehard gehörte zu den einflussreichen Männern in der Umgebung Ottos III.. Für die Italienfeldzüge des Kaisers wurde er zu einem unentbehrlichen Heerführer. Der Ekkehardiner, den Thietmar von Merseburg in seiner Chronik “die Zierde des Reiches” nannte, war sich seiner Macht (und Herkunft) durchaus bewusst. So verwundert es nicht, dass er nach dem Tode Ottos III., er war im Januar 1002 auf der Burg Paterno nördlich von Rom gestorben, in den Kampf um die Krone eintrat (siehe auch: Königswahl von 1002). Dies war möglich, da der Kaiser kinderlos geblieben und die Nachfolge keineswegs gesichert war. Neben Ekkehard gab es mit Heinrich von Bayern und Hermann von Schwaben weitere ernsthafte Bewerber um die Königskrone. Besonders Heinrich versuchte eine schnelle Entscheidung herbeizuführen. Als der Trauerzug mit dem Leichnam Ottos III., die Beisetzung sollte in Aachen erfolgen, die Alpen überquerte, hielt Heinrich ihn in Bayern auf und brachte die mitgeführten kaiserlichen Insignien in seinen Besitz. Der gewünschte Erfolg blieb jedoch zunächst aus. Mit Ausnahme des Bischofs Siegfried von Augsburg wichen alle anderen Fürsten einer direkten Parteinahme aus.
Auch die erste Zusammenkunft der Fürsten in Frohse brachte kein Ergebnis, obwohl Markgraf Ekkehard inzwischen versucht hatte, die sächsischen Fürsten für seine Thronkandidatur zu gewinnen. Erst die Wahl in der Pfalz Werla brachte die Entscheidung. Und zwar zugunsten Heinrichs. Ekkehard gab aber seine Ansprüche offensichtlich nicht auf. Er wurde jedoch auf seinem Zug nach Westen, wo er neue Verbündete zu finden hoffte, am 30. April 1002 bei Pöhlde im Harz von feindlichen Rittern überfallen und getötet.
Ekkehard I. ließ auf dem Höhepunkt seiner Macht als Markgraf von Meißen die Eckartsburg auf einem langgestreckten Bergrücken errichten.
Gunzelin (1002-1009)
König Heinrich II. setzte zunächst Ekkehards Bruder Gunzelin (Meißen) als Markgrafen von Meißen ein, der jedoch einen Vorstoß von Bolesław I. von Polen auf Meißen und bis an die Elster nicht verhindern konnte. Nach harten Kämpfen wurden die eroberten Gebiete zurückgewonnen und Ekkehards Söhne erhielten die Erbgüter, einschließlich der Eckartsburg und der Markgrafschaft Meißen: zuerst 1009 Hermann und nach seinem Tode 1038 sein Bruder Ekkehard II.
Hermann I. (1009-1038)
Um 1010 hatten die Brüder unter Hermann I. ihren Stammsitz bei Großjena verlassen und am Ostufer der Saale eine „Neue Burg“ – heute Naumburg (Saale) – errichtet. Die neue Burg lag ebenso wie die Eckartsburg an einer Königsstraße Via Regia deren Rest als 'Hohe Straße' bekannt ist. (Diese wichtige Handelsstraße stellte die Verbindung zwischen Westeuropa über das Rhein-Main-Gebiet und Erfurt mit Polen und anderen osteuropäischen Ländern her.)
Ekkehard II. (1038-1046)
Im Jahre 1046 starb mit Ekkehard II. das Geschlecht der Ekkehardiner aus. Diese Familie hatte einen großen Einfluss auf die Reichspolitik gehabt. Ihre Macht gründete sich auf kirchliche und Reichslehen, die sie zunehmend zu Erbgut umzuwandeln verstand. Auch zahlreiche Burgen wie die Eckartsburg auf der Finne bildeten ein unentbehrliches Gerüst ihrer Herrschaft. Im Naumburger Dom erinnern die künstlerisch hervorragenden Stifterfiguren (Ekkehard II. mit seiner Gemahlin Uta von Naumburg und Hermann mit seiner polnischen Regelindis od. Reglindis) an die adlige Stifterfamilie.
Stammliste
- Ekkehard, † wohl 30. August 954, 949/950 Graf – vermutliche Vorfahren (Ekkehard, * 936) siehe Liudolfinger
- ? Gunther, * 13. Juli 982 in der Schlacht am Cap Colonna bei Cotrone, 968-976 und 979-982 Markgraf im Bistum Merseburg, ging 979 nach Kalabrien ∞ Dubrawka von Böhmen, auch Dubrava, Dobrava (* zwischen 925 und 931; † 977 in Polen), Tochter des böhmischen Přemysliden-Herzog Boleslav I. und der Adiva von England
- Ekkehard I., 976 bezeugt, † ermordet 30. April 1002 in Pöhlde, Graf, 985-1002 Markgraf von Meißen, Kandidat bei der Königswahl von 1002, gründet das Kloster Klein-Jena; ∞ Schwanhild, † 26. November 1014, Witwe von Markgraf Thietmar der Ostmark, Tochter von Hermann Billung, Herzog in Sachsen, begraben im Kloster Jena, nach 1028 ins Georgskloster in Naumburg (Saale) überführt
- Liutgard, † 13. November 1012; ∞ Januar 1003 Werner Graf von Walbeck, Markgraf der Nordmark, † 11. November 1014
- Hermann I., † 1038, 1007 Graf in Bautzen, 1009 Markgraf von Meißen, 1028 Graf im Hassegau und im Gau Chutizi, verlegt nach 1028 gemeinsam mit seinen Geschwistern das Kloster Klein-Jena nach Sankt Georg in Naumburg (Saale) ; ∞ Sommer 1002 Regelinda, * 989, † nach 21. März 1016, Tochter des Boleslaw I. Chrobry, 992 Fürst und 1025 König von Polen (Piasten)
- Ekkehard II., 1009 bezeugt, † 24. Januar 1046, Graf im Gau Chutizi und in Burgward Teuchern, 1032 Markgraf der Ostmark, begraben in Naumburg (Saale); ∞ Uta, † 23. Oktober ..., wohl Markgräfin Uta von Naumburg, Schwester des Esiko Graf im Schwabengau etc. (Askanier)
- Gunther, † 1. November 1025, vor 1001 königlicher Hofkaplan, 1009 königlicher Kanzler, 1024-1025 Erzbischof von Salzburg
- Eilward, † 24. November 1023, königlicher Hofkaplan, 1016-1023 Bischof von Meißen
- Mathilde; ∞ Dietrich II., † ermordet 19. November 1034, 1017 Graf in Eilenburg, 1021 Graf im Hassegau, Markgraf der Ostmark
- Oda, † 1025; ∞ 3. Februar 1018 auf Burg Cziczani Boleslaw I. Chrobry, 992 Fürst und 1025 König von Polen, † 17. Juni 1025 (Piasten)
- Gunzelin, † nach 1017, Markgraf von Meißen 1002-1009, abgesetzt
- Brun, Graf 1009
Literatur
- Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band I.1. Die fränkischen Könige und die Könige und Kaiser, Stammesherzöge, Kurfürsten, Markgrafen und Herzöge des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. 2. verbesserte Auflage. Klostermann, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-465-03420-1
darin benutzt:
- Eduard Machatschek, Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen, Dresden 1884
- Robert Holtzmann: Beiträge zur Geschichte des Markgrafen Gunzelin von Meissen, in: Sachsen und Anhalt 8, Magdeburg 1932
- Siegfried Lübke: Die Markgrafen der sächsischen Ostmark von Gero bis zum Beginn des Investiturstreits (940-1075), Diss. phil. Halle 1937
- Ruth Schöllkopf: Sie sächsischen Grafen (919-1024), Göttingen 1957 (Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Heft)
- Hans Patze: Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, I. Teil, Köln-Graz 1962 (Mitteldeutsche Forschungen 22)
- R. Stöwesand: Zur Genealogie und Geschichte der Stiftes des Naumburger Domes, in Der Herold 8/9., 4. Heft, 1962
- Herbert Ludat: An Elbe und Oder um das Jahr 1000, Köln-Wien 1971
- Christian Lüpke: Regesten und Urkunden zur Geschichte der Slawen an Elbe und Oder III, Regesten, Berlin 1986
- Eduard Hlawitschka: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Sigmaringen 1987 (Vorträge und Forschungen Sonderband 35)
- Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Studien zur Familienpolitik und zur Genealogie des sächsischen Kaiserhauses, Köln-Wien 1989
- Gabriele Rupp: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meissen und ihre Beziehung zum Reich und zu den Piasten, Frankfurt am Main 1996
- Heinz Wiesner: Das Bistum Naumburg 1,1 Die Diözese, Berlin-New York 1997 (Germania Sacra NF)
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F509 |
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Last Modified |
09 May 2007 |
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