Kasimir I., genannt der Erneuerer, (pol.) Kazimierz I. Odnowiciel (* 26. Juli 1016; † 28. November 1058) war der Sohn von König Mieszko Lambert aus seiner Verbindung mit der Nichte Kaisers Otto III., Richeza; Herzog von Polen von 1034 bis 1058, aus der Dynastie der Piasten.
Biographie
Über sein Leben ist wenig bekannt und es gibt viele Widersprüche in den Quellen. Der Vater starb 1034, zu dieser Zeit hielt sich Kasimir in Deutschland am Hofe seines Onkels, des Erzbischofs von Köln, Pfalzgraf Hermann II. auf. Er kam nach dem Tod des Vaters mit seiner Mutter nach Polen um sein Erbe anzutreten, musste das Land jedoch 1037 auf Druck der Opposition Richtung Ungarn verlassen, von wo er sich direkt ins Reich begab (eventuell kam er erst 1037 nach Polen, während seiner ersten Intervention, die fehlschlug).
Zwischen 1034 - 1038 und dem Jahr der Rückkehr Kasimirs nach Polen, fand ein rapider Auflösungsprozess des polnischen Staates statt: Pommern und Masowien verselbständigten sich, in das aus Chaos und Anarchie bestehende Vakuum marschierten 1038 die Böhmen in Polen ein (siehe auch Břetislav I.) und verwüsteten im Verbund mit den heidnischen Pomoranen und Pruzzen weite Gebiete Großpolens. Das durch heidnische Reaktionen zusätzlich geschwächte Land, war den Invasoren widerstandlos ausgeliefert. Sie erbeuteten die Gebeine des Heiligen Adalbert und anderer Heiliger aus polnischen Kathedralen, die sie nach Prag mitnahmen und einen dauerhaften Disput zwischen Böhmen und Polen hervorbeschworen, anschließend wurde Schlesien annektiert. Durch die Unterstützung Kaisers Heinrich III. und Ungarns gelang es ihm erst 1039 erfolgreich in den Kernprovinzen des Reiches, Kleinpolen und Großpolen, Fuß zu fassen.
Im gleichen Jahr schloss Kasimir ein Bündnis mit dem Großfürsten von Kiew, Jaroslaw dem Weisen, dessen Schwester, Dobroniega Maria, Kasimir um 1041 heiratete. Mit der Hilfe des ruthenischen Großfürsten gelang es ihm 1047 Masowien und wahrscheinlich auch Pomerellen zu unterwerfen und sich zwischen 1046 - 1050 auch Schlesien zu sichern, welches 1054 offiziell Polen zugesprochen wurde. Sein Konflikt mit Siemomysl, Herzog von Pommern, wurde 1046 vor Kaiser Heinrich III. verhandelt.
Nach allen diesen Kriegen widmete sich Kasimir dem Aufbau des Staates, dessen Hauptstadt - nach der Verwüstung Großpolens während der Kriege und Aufstände - nun Krakau wurde. Er erneuerte die staatlich-königlichen Institutionen, sowie die Römisch-Katholische Kirche. Diese Leistung hat ihm den Namen des "Erneuerers" eingetragen, aber Polen gewann die alte Machtstellung, die es unter Boleslaw Chrobry innegehabt hatte, nicht zurück.
Kasimir I. starb am 28. November 1058 und hinterließ vier Söhne, von denen nur drei das Erwachsenalter erreichten, und die Tochter Swatawa, die spätere und erste Königin von Böhmen. Obwohl er historisch stets im Schatten seiner erfolgreichen Vor- und Nachfahren stand, war Kasimir einer der bedeutendsten Vertreter des Piastenhauses überhaupt.
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