Notes |
- 28.10.816 Römischer Kaiser, 813 Mitregent, 814 König.
- Ludwig I., genannt Ludwig der Fromme, frz. Louis le Pieux (* Juni/August 778 in Chasseneuil bei Poitiers; † 20. Juni 840 in Ingelheim am Rhein), war König des Fränkischen Reiches und Kaiser. Er war der Sohn Karls des Großen.
Biografie
Geburt und Namensgebung
Während des Spanienfeldzuges Karls des Großen kam seine in der Pfalz Chasseneuil bei Poitiers zurückgelassene Frau Hildegard im Juni/August 778 mit Zwillingen nieder. Nach Karls Rückkehr wurden sie auf die Namen Ludwig und Lothar getauft. Die karolingischen Königsnamen Karl, Karlmann und Pippin waren bereits an Karls und Hildegards zuvor geborene Kinder vergeben, und so entschied man sich für den Rückgriff auf die Namen der beiden bedeutendsten merowingischen Könige Chlodwig I. und Chlothar I. Der kleine Lothar starb schon 779, aber Ludwig – der spätere Ludwig der Fromme – überlebte.
Unterkönigtum in Aquitanien
Am Ostersonntag, dem 15. April 781, wurde Ludwig durch Papst Hadrian I. in Rom zum Unterkönig von Aquitanien, sein älterer Bruder Pippin zum Unterkönig von Italien gesalbt. Trotz ihres geringen Alters – Ludwig war gerade erst drei Jahre – wurden die beiden Brüder zu ihrer weiteren Erziehung in die jeweiligen Unterkönigreiche geschickt. Bei seinem Aufbruch hat Ludwig seine 783 verstorbene Mutter Hildegard wohl zum letzten Mal gesehen. Um die Erziehung des Knaben kümmerten sich von nun an ein Hofmeister und weitere Helfer, die Karl seinem Sohn Ludwig mitgab. Mit der Errichtung des Unterkönigtums Aquitanien verfolgte Karl in erster Linie defensive Zwecke, so musste Ludwig beispielsweise 812/13 einen Aufstand der Basken niederschlagen. 801/803 gelang ihm mit Wilhelm von Aquitanien und dessen Sohn Berà die Eroberung des von den Mauren besetzten Barcelona. Die Kultivierung des Landes und der Ausbau der kirchlichen Struktur waren weitere wichtige Aufgaben Ludwigs in Aquitanien.
Nachrücken in die Nachfolge
Wäre es bei Karls Reichsteilungsplan (Divisio regnorum) von 806 geblieben, hätte Ludwig allenfalls eine spätere Erweiterung seines Unterkönigtums auf Septimanien, die Provence und Burgund erhoffen können. Doch es kam anders: Ludwigs ältere Brüder Pippin und Karl der Jüngere verstarben überraschend 810 bzw. 811. Ludwig blieb damit als einziger legitimer Sohn und Erbe übrig. Doch offenbar bestanden bei Karl und Teilen seines Hofes zunächst Vorbehalte gegenüber einer künftigen Alleinherrschaft Ludwigs. 812 wurde erst einmal der Sohn des verstorbenen Pippin, Bernhard, zum Unterkönig in Italien bestellt. Schließlich wurde am 11. September 813 Ludwig der Fromme in Aachen während einer eigens einberufenen Reichsversammlung von seinem Vater zum Mitkaiser gekrönt. Ludwigs Biograph Thegan berichtet als einziger, dass Ludwig sich dabei selbst die Krone aufgesetzt habe, was allenfalls mit Gebrechlichkeit Karls zu erklären wäre. Die heutige Forschung schenkt jedoch den Reichsannalen mehr Glauben, denen zufolge Karl der Große persönlich seinem Sohn Ludwig die Krone aufs Haupt gesetzt hat.
Die Krönung Ludwigs zum Mitkaiser entsprach oströmisch-byzantinischem Brauch. Nur durch die Aufnahme des römischen Rechtsinstituts „Mitkaisertum“ war es möglich, Ludwig den Kaisertitel zu übertragen, ohne ihn sogleich an der Herrschaft im Gesamtreich partizipieren zu lassen. So kehrte Ludwig nach dem Erhebungsakt nach Aquitanien zurück und nahm weiter seine Aufgaben als Unterkönig wahr. Nach dem Tod seines Vaters Karl am 28. Januar 814 zog er dann unverzüglich nach Aachen und trat die Herrschaft im Gesamtreich an. Da er bereits Kaiser war, erübrigte sich ein weiterer Erhebungsakt, von welchem die Quellen auch nichts berichten [1].
Anfangsjahre als Kaiser
Ludwigs Herrschaftsübernahme verlief mühelos, aber nicht bruchlos. Ludwig brachte sein eigenes Personal aus Aquitanien mit und besetzte damit den Hofstaat größtenteils neu. Seine unverheirateten, aber nicht entsprechend lebenden Schwestern verwies er vom Hof. Seine illegitimen Halbbrüder Hugo, Drogo und Theoderich behielt er zunächst in seiner unmittelbaren Umgebung, zwang sie aber nach Rebellion seines Neffen Bernhard von Italien 818 in den Dienst der Kirche: Drogo wurde 823 Bischof von Metz, Hugo 822/23 Abt von Saint-Quentin und der offenbar früh verstorbene Theoderich wurde vielleicht Abt von Moyenmoutier, doch ist dies nicht sicher.
Die ersten Jahre der Herrschaft Ludwigs des Frommen waren von einem großen Reformwillen geprägt - er folgte darin durchaus seinem Vater und übertraf ihn sogar: Zahlreiche Kapitularien wurden herausgegeben, missi dominici (Königsboten) legten teilweise erschreckende Missstände im Reich offen (Amtsmissbrauch, Rechtsbeugung usw., was Ludwig dann abstellte) und auf verschiedenen Synoden wurde das Kirchenrecht reformiert. So wurden beispielsweise im Jahr 816 durch den Beschluss einer großen Aachener Reichssynode die benediktischen Regeln für alle im Frankenreich lebenden Mönche verbindlich, ebenso wurde mit der Institutio canonicorum Aquisgranensis („Aachener Kanoniker-Vorschrift“) für den gesamten nichtmonastischen Klerus eine einzige Norm in Liturgie und Lebensführung für verbindlich erklärt. Stark war der Einfluss kirchlicher Berater, wie Abt Benedikts von Aniane, den Ludwig der Fromme aus Aquitanien mitgebracht hatte und dem er in der Nähe Aachens das Kloster Inda (auch: Inden, heute Kornelimünster) erbauen ließ, oder Markwards, des Abtes von Prüm. Daneben ist sein ehemaliger Milchbruder, Bischof Ebo von Reims, zu nennen, der allerdings später eine führende Rolle bei der Entmachtung Ludwigs 833 spielte.
Der Reichsteilungsplan von 817
In Reims wurde Ludwig 816 von Papst Stephan IV. nochmals zum Kaiser gekrönt. Vielleicht durch einen Unfall, den der Kaiser wie durch ein Wunder fast unverletzt überlebte, gedrängt, regelte er schon 817, im dritten Jahr seiner Herrschaft, seine Nachfolge. In der Ordinatio imperii teilte er das Reich nicht – wie es fränkischem Brauch entsprochen hätte und wie es auch Karl der Große ähnlich in seiner Divisio Regnorum von 806 vorgesehen hatte – einfach unter seinen drei Söhnen auf, sondern fand eine Sonderregel für das Kaisertum. Lothar, der älteste Sohn aus der 794 geschlossenen ersten Ehe mit Irmingard, wurde durch Ludwig den Frommen in Aachen zum Mitkaiser gekrönt. Ihm stand die Nachfolge im Kaisertum zu, und er sollte eine Art „außenpolitische“ Hoheit über das Gesamtreich erhalten. Die nachgeborenen Söhne Pippin und Ludwig wurden ihm untergeordnet, konnten nur auf „innenpolitischer“ Ebene in ihren Teilreichen entscheiden. Pippin bekam Aquitanien und Ludwig den östlichen Teil des Fränkischen Reichs. Wegen dieses grundlegend neuen Konzeptes der Ordinatio imperii, bei dem das Abendland nahe daran war, sich bewusst als politische Einheit zu formen, nannte Theodor Schieffer das Jahr 817 „den absoluten Höhepunkt des karolingischen Zeitalters und der fränkischen Geschichte“ [2].
König Bernhard von Italien, ein Neffe Ludwigs des Frommen, der wie oben gesagt 812 von Karl dem Großen in Italien eingesetzt worden war, wehrte sich gegen die Bestimmungen der Ordinatio imperii, da er seine Herrschaft über Italien gefährdet sehen musste. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, der zunächst durch die Fürsten zum Tode verurteilte Bernhard von Ludwig zur Blendung „begnadigt“, nach deren Durchführung er allerdings starb.
Der Weg in die Krise: die 820er Jahre
Benedikt von Aniane, Ludwigs wichtigster Berater, verstarb 821; die kirchliche Reformbewegung erlahmte seitdem. Ludwig der Fromme führte wegen seines harten Vorgehens gegen Familienangehörige, vor allem den verstorbenen Bernhard, auf dem Reichstag von Attigny 822 einen öffentlichen Bußakt aus. Damit erfüllte er einen Wunsch führender Geistlicher, die ihrerseits Pflichtvernachlässigung einräumten; trotzdem bedeutete seine Kirchenbuße einen Prestigeverlust. War das Itinerar Ludwigs des Frommen bisher ganz auf Aachen konzentriert gewesen, so ist ab jetzt eine stärkere Reisetätigkeit zu beobachten, z. B. zu den Pfalzen nach Frankfurt und Ingelheim. Ludwigs Sohn Lothar war von 825 bis 829 offiziell Mitregent. 826 hatte Ludwig den Dänenkönig Harald Klak und dessen 400-köpfiges Gefolge zur Taufe in Ingelheim zu Gast; Ansgar begann in der Folgezeit seine Missionstätigkeit in Skandinavien.
Neue Probleme entstanden durch Ludwigs 819 geschlossene zweite Ehe mit Judith, der ebenso schönen wie willensstarken Tochter des schwäbischen Grafen Welf I. Für sie verstieß Ludwig gegen die von ihm selbst 817 aufgestellte Nachfolgeregelung, als er für Karl, den 823 geborenen Sohn aus seiner zweiten Ehe, mit Schwaben ein neues Teilreich schaffen wollte. Zugleich regte sich am Hof Unmut über den starken Einfluss Judiths auf den Kaiser. So schickte Ludwig 829 sicherlich auch auf ihr Drängen hin seinen erstgeborenen Sohn und Mitkaiser Lothar nach Italien und verwies Abt Wala von Corbie vom Hof.
Die zweimalige Entmachtung 830/33
Als Ludwig der Fromme ausgerechnet während der Fastenzeit 830 zu einem nicht akut notwendigen Feldzug gegen die Bretonen aufrief, der von den innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken sollte, kam es im April 830 zum offenen Aufstand. Mühlbacher, Th. Schieffer und Boshof deuten diesen als „loyale Revolution“ bzw. „loyale Palastrebellion“, d. h. führende Große am Hof des Königs stellen sich aus Loyalität gegen Ludwig – im Bewusstsein, ihn damit vor schlechten Ratgebern zu schützen und die Reichseinheit zu retten [3]. Sein Sohn Lothar wurde aus Italien zurückgeholt und wieder zum Mitregenten gemacht, Ludwig der Fromme in leichter Haft gehalten, und die Kaiserin Judith, die des Ehebruchs mit Bernhard von Septimanien bezichtigt wurde, in ein Kloster bei Poitiers verbannt.
Lothars Regime enttäuschte jedoch rasch, denn die „loyalen Rebellen“ schienen in erster Linie doch nur ihre eigenen Machtinteressen zu verfolgen. So kam es auf der Reichsversammlung von Nimwegen im Oktober 830 wieder zum Umschwung zugunsten Ludwigs. Ludwig der Fromme wurde wieder in seine Herrschaft eingesetzt, die Häupter der Verschwörung in der Folgezeit verhaftet oder verbannt, Judith nach Aachen zurückgeholt, Lothar dagegen 831 erneut nach Italien geschickt. Dessen aufständische Brüder Ludwig der Deutsche und Pippin konnten von ihrem Vater Ludwig dem Frommen 832 zur Unterwerfung gezwungen werden.
Damit begann ein neuer Akt des Familiendramas, denn nun verbündeten sich alle drei Söhne Ludwigs aus erster Ehe, die eine Schmälerung ihrer Reichsteile zugunsten ihres Halbbruders Karls des Kahlen befürchteten. Wiederum zog Ludwig gegen seine Söhne zu Felde. Ende Juni 833 standen sich die Parteien auf dem Rotfeld bei Colmar gegenüber, bis durch Druck und Versprechungen alle Getreuen und Soldaten von Ludwig abgefallen waren und Ludwig am 30. Juni gezwungen war, sich zu ergeben und faktisch abzudanken. Das Colmarer Rotfeld wurde aufgrund der von Ludwigs Söhnen und Getreuen gebrochenen Eide bald nur noch als Lügenfeld bezeichnet. Ludwig wurde ins Kloster Saint-Médard bei Soissons verbannt, wo er sich einer demütigenden öffentlichen Buße unterwerfen musste; dabei bekam er ein „Sündenregister“ überreicht, musste er seine Waffen ablegen und ein Büßergewand anziehen. Die Kaiserin Judith wurde diesmal nach Tortona in Italien verbannt, ihr Sohn Karl der Kahle in strenge Haft ins Kloster Prüm überführt.
Abermals kam es zu einem Umschwung, diesmal wohl maßgeblich ausgelöst durch die unwürdige Behandlung des alten Kaisers. Als Anfang 834 Ludwigs Söhne Pippin, von Westen kommend, und Ludwig der Deutsche, aus dem Osten kommend, gegen ihren Bruder Lothar vorrückten, fand dieser keine Unterstützung mehr und konnte sich nur noch nach Italien absetzen. Am 1. März 834 wurde Ludwig der Fromme in der Abteikirche von Saint-Denis feierlich mit Waffen und Krone geschmückt und wieder als Kaiser anerkannt. Lothars Macht wurde auf Italien beschränkt, die Kaiserin Judith aber von dort wieder nach Aachen zurückgeholt.
Die letzten Jahre
Ein neuer Reichsteilungsplan 837 zugunsten Karls des Kahlen, des Sohnes Ludwigs aus zweiter Ehe, der dessen Herrschaft über Friesland und das Gebiet zwischen Maas und Seine vorsah, führte zu neuen Unruhen, die erst durch den Vertrag von Verdun 843 mit der endgültigen Teilung des Frankenreiches beendet wurden. Dabei ebnete der plötzliche Tod von Ludwigs Sohn Pippin 838 den Weg zu einer einigermaßen ausgewogenen Dreiteilung des Reiches unter die drei verbleibenden Söhne Lothar, Ludwig den Deutschen und Karl den Kahlen.
Bevor es dazu kommen sollte, hatte Ludwig der Fromme allerdings seinen Sohn Ludwig den Deutschen gegen sich aufgebracht, indem er ihm nur noch Bayern als Herrschaftsgebiet zugestehen wollte. Der Widerstand des Sohnes machte eine Strafexpedition notwendig, auf deren Rückkehr Ludwig der Fromme am 20. Juni 840 auf einer Rheininsel bei Ingelheim verstarb. Ursache war vermutlich ein Magen- oder Speiseröhrenkrebs in Verbindung mit einer Bronchitis. Nach dem Bericht seines Biographen Astronomus lauteten Ludwigs letzte Worte „Huz, huz“, fränkisch für „Hinaus, hinaus!“. So sprach er mit zur Seite gewandtem Haupt, denn offenbar hatte er dort einen bösen Geist zu sehen geglaubt; dann blickte er heiter zum Himmel und verschied lächelnd.
Ludwig hatte sich ursprünglich in dem von ihm gegründeten Kloster Inden, dem späteren Kornelimünster, bestatten lassen wollen. Im Westbau der heutigen Propsteipfarrkirche Kornelimünster gibt es noch heute die vorbereitete Grabstelle Ludwigs des Frommen. Jedoch veranlasste Ludwigs Halbbruder Drogo als Bischof von Metz, dass Ludwig der Fromme in der Kathedrale von Metz beigesetzt wurde, wo auch seine Mutter Hildegard und andere Karolinger bestattet waren. Im 11. und 16. Jh. neu gestaltet, wurde Ludwigs Grabmal 1793 während der Französischen Revolution zerstört und seine Gebeine verstreut. Von Ludwigs wertvollem spätantiken Sarkophag, der den Zug des von den Ägyptern verfolgten Volkes Israel durch das Rote Meer darstellte, sind im Musée de la ville in Metz noch einige Fragmente erhalten [4].
Hintergründe und übergreifende Aspekte
Die wichtigsten Quellen
Von Ludwig dem Frommen haben wir zwei Biographien: die Gesta Hludowici („Die Taten Ludwigs“) des Thegan, verfasst 835/36, und die Vita Hludowici („Das Leben Ludwigs“) des sogenannten Astronomus, verfasst 840/41, beide zuletzt ediert von Tremp [5]. Bis 829 reichen die fränkischen Reichsannalen; für die Jahre ab 830 können die Annales Bertiniani und die Annales Fuldenses herangezogen werden.
Wichtige rechts- und verfassungsgeschichtliche Quellen sind die Kapitularien sowie die über 400 Urkunden und über 50 Urkundenformeln (sogenannte Formulae imperiales) Ludwigs des Frommen. Schließlich dichtete der Kleriker Ermoldus Nigellus 826/28 das 2649 Verse lange panegyrische Epos über Ludwig den Frommen „In honorem Hludowici christianissimi Caesaris augusti“.
Stellung zur heidnischen Kultur
Ludwig dem Frommen wurde in der Neuzeit manchmal vorgeworfen, für den Untergang germanischer Überlieferungen verantwortlich zu sein. Solche Behauptungen entbehren aber jeder Quellengrundlage. Es gibt lediglich einen einzigen Satz bei dem Ludwigs-Biografen Thegan, Gesta Hludowici, Kap. 19, wo es heißt: „Die heidnischen Lieder [oder: Gedichte], die er [Ludwig] in seiner Jugend gelernt hatte, verachtete er und wollte sie weder lesen noch hören noch lehren.“ Es ist aber nicht einmal sicher, ob damit germanische Heldenlieder gemeint sind, wie sie Karl der Große tatsächlich hatte sammeln lassen – die „heidnischen Gedichte“ könnten sich genauso gut auf antike lateinische Gedichte beziehen wie z. B. Vergils römisches Nationalepos Aeneis, das mit Sicherheit in Ludwigs Jugend in seinem Unterricht behandelt worden war; zum möglichen Bezug der Stelle auf lateinische Gedichte vgl. auch Tremp [6]. Vor allem aber ist nur von Ludwigs persönlicher Geringschätzung dieser Lieder/Gedichte (worum auch immer es sich dabei handelte) die Rede, nirgends jedoch, auch nicht in anderen Quellen, von irgendwelchen Anweisungen Ludwigs zu deren Vernichtung, vgl. auch Boshof [7].
Allerdings brach er mit der Missionspolitik seines Vaters. Hatte dieser noch die Missionierung nicht unterworfener Gebiete abgelehnt, hatte Ludwig unter dem beratenden Einfluss von Agobard von Lyon und Ebo von Reims, den führenden Köpfen der kirchlichen Reichseinheitspartei, seine kaiserliche Missionspflicht neu definiert. Dies gilt insbesondere für die Mission im Norden. Nachdem der dänische Kronprätendent Harald Klak von den Rivalen vertrieben worden war, wurde er 814 Ludwigs Vasall. Im Auftrag Lothars begann Ebo die Mission in Dänemark. Auf dem Reichstag zu Ingelheim wurde Harald Klak getauft. Lothar gab ihm den Mönch Ansgar aus dem Kloster Corvey zur Mission nach Dänemark mit.[8]
Der Beiname „der Fromme“
Während Ludwigs Vater Karl seinen Beinamen „der Große“ bereits zeitgenössisch erhielt, setzte sich Ludwigs Beiname „der Fromme“ erst im Laufe des 10. Jahrhunderts durch. Zwar wurde Ludwig auch schon zu Lebzeiten als pius (der Fromme) oder piissimus (der sehr Fromme) bezeichnet, doch war dies noch nicht als individueller Beiname gemeint. Iustitia (Gerechtigkeit) und pietas (in diesem Zusammenhang ein ganzer Begriffskomplex im Sinne von Frömmigkeit, Pflichttreue, Milde) galten als die beiden klassischen Herrschertugenden schlechthin. Die Vieldeutigkeit des Begriffes pius zeigt sich auch daran, dass Ludwig im Französischen zwei Beinamen hat: „Louis le pieux“ (Ludwig der Fromme) und „Louis le débonnaire“ (Ludwig der Gutmütige).
Auf Münzen nannte sich noch nicht der hier behandelte Ludwig, sondern sein heute als Ludwig der Deutsche bekannter Sohn „HLVDOVVICVS PIVS“, ebenso der letzte ostfränkische Karolinger Ludwig das Kind (900-911): Bis dahin erschien also der Beiname pius noch nicht fest an einen früheren Ludwig vergeben. Erst ab etwa 960 finden sich zunehmend Belege, die dem Ludwig dieses Artikels den eindeutig individuellen Beinamen „der Fromme“ zuweisen. Zudem kam erst im 19. Jahrhundert eine negative Interpretation von Ludwigs Beinamen auf – etwa im Sinne eines weltfernen Frömmlers – doch ist diese ungerechte Sichtweise von der modernen Geschichtswissenschaft korrigiert worden [9].
Versuch einer Bilanz
Für Ludwig den Frommen war es von vornherein nicht leicht, aus dem Schatten seines großen Vaters herauszutreten. Da nach Karls Eroberungen keine großen expansiven Erfolge mehr möglich waren, war es Ludwig von Anfang an vorgezeichnet, sich auf die weitaus weniger spektakuläre innere Konsolidierung des Reiches konzentrieren zu müssen. Früher kritisierte man Ludwig den Frommen für seine angeblich zu große Abhängigkeit von Beratern, doch relativiert Boshof heute diesen Vorwurf: Zu Ludwigs Zeit gab es keine Alternative mehr zu einer auf personalen Bindungen gegründeten Herrschaft; ein Gewaltregime hätte erst recht nicht funktioniert [10]. Auch kann nach Boshof und anderen von einer geistig-kulturellen Stagnation unter Ludwig dem Frommen keine Rede sein [11].
Ludwigs Tragik war es, dass sein oben beschriebener, von ihm bis zuletzt modifiziert aufrechterhaltener Plan zur Wahrung der Reichseinheit keinen Erfolg haben sollte: Lothar und zeitweise auch einer „Reichseinheitspartei“ aus führenden Adligen gingen seine Pläne zu weit, seinen nachgeborenen Söhnen, die sich nicht der Oberhoheit des erstgeborenen Lothar beugen wollten, dagegen nicht weit genug. Hinzu kam die Rivalität der Söhne aus erster Ehe gegen den Sohn Karl aus der zweiten Ehe. So kann man es nicht allein Ludwig dem Frommen anlasten, dass mit seiner Herrschaft die Aufteilung des Karolingerreiches ihren Anfang nahm.
Nachkommen
Vor seiner ersten Ehe hatte Ludwig bereits aus einer Verbindung um das Jahr 793 zwei Kinder:
- Alpais (Elpheid) (* wohl 794, † 23. Juli eines unbekannten Jahres, wohl nach dem 29. Mai 852), als Witwe Äbtissin von St-Pierre-le-Bas in Reims, ∞ um 806 Graf Bego († 28. Oktober 816) (Matfriede)
- Arnulf (* wohl 794, † nach März/April 841), Graf von Sens
Erste Ehe: Ludwig heiratete 794 Irmingard (780-818), Tochter des Grafen Ingram.
- Lothar I. (795-855), Kaiser
- Pippin I. (803-838), König von Aquitanien
- Rotrud, * wohl 800
- Hildegard, * wohl 802/804, † nach Oktober 841, wohl am 23. August 860, Äbtissin von Notre-Dame (wohl in Laon)
- Ludwig „der Deutsche“ (806-876), König des ostfränkischen Reiches
Eine seiner beiden Töchter von Irmingard heiratete Ratger, Graf von Limoges, oder Gerhard Graf von Auvergne, (Ramnulfiden) die wohl beide am 25. Juni 841 starben.
Zweite Ehe: Ludwig heiratete 819 Judith (795-843), Tochter des Grafen Welf.
- Gisela (820-874), heiratete um 836 Eberhard, Markgraf von Friaul (Unruochinger) († 16. Dezember 864); beide wurden in Cysoing begraben
- Karl II. „der Kahle“ (823-877), König des westfränkischen Reiches, Kaiser
Anmerkungen
- ↑ Wolfgang Wendling: Die Erhebung Ludwigs d. Fr. zum Mitkaiser im Jahre 813 und ihre Bedeutung für die Verfassungsgeschichte des Frankenreiches, in: Frühmittelalterliche Studien 19, 1985, S. 201-238
- ↑ Lit.: Schieffer, 1957, S. 8
- ↑ Lit.: Mühlbacher, 1896/1999, Bd. 2, S. 78 ff.; Schieffer, 1957, S. 11 ff.; Boshof, 1996, S. 182 ff.
- ↑ Josef Adolf Schmoll gen. Eisenwerth: Das Grabmal Kaiser Ludwigs des Frommen in Metz, in: Aachener Kunstblätter 44 (1973), S. 75-96
- ↑ Lit.: Tremp, 1995
- ↑ Lit.: Tremp, 1995, S. 201 ff.
- ↑ Lit.: Boshof, 1996, S. 256
- ↑ Seegrün S. 24
- ↑ Lit.: Schieffer, 1982, passim
- ↑ Lit.: Boshof, 1996, S. 266
- ↑ Lit.: Boshof, 1996, S. 258-266
[1]
- Die Jahre 830–842 sind durch eine Reihe innerdynastischer Kämpfe der Karolinger gekennzeichnet. Zweimal, während der loyalen Palastrevolution 831 und der großen Empörung 833, wurde Kaiser Ludwig der Fromme von seinen Söhnen Lothar I., Pippin von Aquitanien und Ludwig dem Deutschen gestürzt. Zweimal konnte er sich jedoch behaupten und wurde wieder eingesetzt. Sein Tod eröffnete das Ringen der drei verbliebenen Söhne, Lothars I., Ludwig des Deutschen und Karl des Kahlen, um den Anteil am Frankenreich: Reichseinheit gegen Erbteilung. Diese Jahre kennzeichnen den Anfang vom Ende des vereinten Karolingerreiches und gleichzeitig noch viel mehr als etwa die Zeit Karls des Großen die Geburt des mittelalterlichen Europa.
Die Ordinatio imperii von 817
Aufgeschreckt durch einen Unfall am Gründonnerstag 817, erließ der fränkische Kaiser Ludwig der Fromme auf dem Reichstag zu Aachen im Juli 817, bei dem die wichtigsten weltlichen Großen des Frankenreiches versammelt waren, die Ordinatio imperii. Hiermit sollte das „zentrale Verfassungsproblem“ des karolingischen Reiches, der Widerstreit zwischen universalem, unteilbarem Kaisertum und dem traditionellen, fränkischen Erbrecht aller legitimen Königssöhne, aufgegriffen und gelöst werden. Reich und Kirche sollten durch die Ordinatio imperii, „deren leitende Gedanken aus kirchlichen Kreisen stammten“, fortan eine unteilbare Einheit bilden, die nicht zugunsten der Nachkommen des Herrschers aufgegeben werden sollte. Ludwig der Fromme, der sich von Anfang an nicht mehr nur als rex Francorum, sondern als imperator augustus verstand, ging, anders als Karl der Große in seiner Divisio regnorum von 806, vom Vorrang der Kaiserwürde aus. Diese sprach er alleine seinem ältesten Sohn Lothar I. zu. Nach Akklamation der fränkischen Großen wurde Lothar I. von Ludwig dem Frommen zum Mitregenten erhoben. Die jüngeren Söhne, Ludwig und Pippin, die Bayern bzw. Aquitanien als Unterkönigreiche erhielten, wurden ihrem älteren Bruder untergeordnet. Die Einheit des nach römischer und kirchlicher Tradition unteilbaren Imperiums sollte somit Lothar aufrechterhalten, weitere Teilungen sollten für die Zukunft verhindert werden.
Die Ausstattung Karls des Kahlen 829
Ludwig, dessen erste, aus einem maasländischen Geschlecht stammende Gemahlin Irmingard 818 gestorben war, hatte sich 819 mit der Welfin Judith vermählt. Das Bemühen der neuen Kaiserin, ihrem 823 geborenen Sohn Karl, für den sie Lothar I. als Taufpaten gewann, einen Teil an der Reichsherrschaft zu sichern, entsprach den überkommenen fränkischen Rechtsvorstellungen, lief aber der Ordinatio imperii von 817 zuwider. Auf einer Reichsversammlung in Worms im August 829 lancierte Ludwig der Fromme dann entgegen der feierlich beschworenen Ordinatio Imperii den Plan, zugunsten Karls eine Neuaufteilung des Reiches vorzunehmen. Da Karls neu geschaffener Machtbereich ein ducatus und kein regnum sein sollte und somit auch keine Erhebung zum König erfolgte, war die Ordinatio Imperii formal nicht außer Kraft gesetzt, doch musste ihre wesentliche Intention, nämlich die Unterbindung einer weiteren Aufsplitterung der Macht durch Beschränkung des dynastischen Erbrechts, als gescheitert gelten. Der älteste Kaisersohn und Mitregent war durch diese Entscheidung des Vaters unmittelbar betroffen, denn aus seinem Herrschaftsbereich war der Anteil Karls genommen worden. Da die auf Lothars Kosten vorgenommene Ausstattung Karls eine Schmälerung seiner materiellen Ressourcen und somit auch eine Minderung des politischen Einflusses bedeutete – künftig würde es ihm schwerer fallen, seine Getreuen auszustatten und zu belohnen –, opponierte Lothar und es kam zum Bruch mit dem Vater: Lothar wurde nach Italien verwiesen und als Mitregent abgesetzt.
Die „loyale Revolution“ von 830 und die Regni divisio von 831
Neben Lothar, der nun seine Aussicht auf künftige Gesamtherrschaft schwinden sah, und den jüngeren Brüdern Pippin und Ludwig, die ebenso weitere Schritte zugunsten des kleinen Karl befürchten mussten, widersetzte sich auch die „kirchliche Reformpartei“ der Neuaufteilung. So ging der Staatsstreich im Jahre 830, eingeleitet von einer „Gehorsamsaufkündigung durch das Heer“, nicht etwa von den über die Neuregelung wenig erfreuten älteren Brüdern Karls, sondern von an der Wahrung der Reichseinheit interessierten Männern wie dem Abt von Corbie, Wala, dem Altkanzler Helichasar und dem Erzkapellan Hilduin aus. Die „loyale Palastrebellion“, der sich bald auch die drei älteren Brüder Karls, Pippin, Ludwig und als letzter Lothar, anschlossen, wobei der älteste Kaisersohn die Führung des Aufstands übernahm, vermochte es auf der Reichsversammlung von Compiègne Ende April oder Anfang Mai 830 den alten Rechtszustand zu sanktionieren: Die Beschlüsse der Wormser Reichsversammlung wurden aufgehoben, Lothar übernahm die Regierung im Namen seines Vaters, Judith und ihre Brüder wurden in aquitanische Klöstern geschickt. Der junge Karl sollte auf ein geistliches Leben als Mönch vorbereitet werden und somit aus dem politischen Leben ausscheiden.
Ludwig dem Frommen gelang es jedoch schon einige Monate später, Ludwig den Deutschen und Pippin von Aquitanien durch Angebote von Gebietsvergrößerungen auf seine Seite zu ziehen. Auf der Reichsversammlung zu Nimwegen im Oktober 830 musste Lothar die Oberherrschaft des Vaters wieder anerkennen und auf dem Hoftag zu Aachen im Februar 831 ließ Ludwig der Fromme die Anführer der Rebellion festsetzen und verurteilen. Lothar verlor erneut die Teilhabe an der Gesamtherrschaft und wurde nach Italien abgeschoben. In einer neuen Erbfolgeregelung, der undatiert überlieferten Regni divisio, wurde Ludwigs des Frommen Versprechen an die beiden jüngeren Söhne Ludwig und Pippin eingelöst: Unter Ausklammerung des Lothar verbliebenen Italien wurde das Reich neu aufgeteilt. Pippins aquitanisches Unterkönigreich wurde nach Norden um das Land zwischen Seine und Loire und achtundzwanzig Gaue nördlich der Seine ausgedehnt. Ludwig bekam die rechtsrheinischen Gebiete außer Alemannien, die nördliche Francia, die Gaue von Boulogne und Thérouanne, das Artois und Vermandois. Karls alemannisch-elsässisches Erbteil wurde um den wichtigen altkarolingischen Moselraum sowie das Rhône-Gebiet erweitert. Auch wenn sie nur eine Anwartschaft für die Zukunft darstellte, denn Ludwig der Fromme behielt sich für die Zeit seines Lebens die unbeschränkte kaiserliche Hegemonialstellung vor, beweist diese erneute Aufteilung des Reiches „unmißverständlich, daß Ludwig in der gegebenen Situation selbst das System der Ordinatio von 817 aufgegeben hatte.“
Die „große Empörung“ von 833
Doch auch der Aachener Teilungsplan von Januar 831 und die Rückkehr „zu den Grundsätzen der Reichsteilung von 806 [...] konnten die tieferen Ursachen der Krise nicht beseitigen“. Schon 833 kam es zur zweiten Empörung der Söhne gegen den Vater: Die gemeinsamen Interessen und die Furcht vor weiteren Benachteiligungen zugunsten Karls des Kahlen hatten Lothar, Pippin und Ludwig zum erneuten Bündnis gegen den Vater im innerdynastischen Machtkampf zusammengeführt. Bewaffnete Auseinandersetzungen wurden diesmal von beiden Parteien in Kauf genommen und so trafen sich Ende Juni 833 auf dem Rotfeld bei Colmar die Heere Ludwigs und seiner drei Söhne. Zu einem Kampf kam es jedoch nicht, denn während der Kaiser mit Papst Gregor IV., der sich bereit gefunden hatte, Lothar zu begleiten und für die Geltung der Ordinatio imperii seine Autorität einzusetzen, über einen Ausgleich verhandelte, wussten die Söhne Ludwigs seine Anhänger auf ihre Seite zu ziehen. Von den eigenen Truppen verlassen, musste Ludwig der Fromme sich seinen Söhnen ergeben, wurde gefangen genommen und als Herrscher abgesetzt. Der Sturz Ludwigs sollte diesmal auch kirchlich sanktioniert werden und so erklärten die Bischöfe, allen voran die Erzbischöfe Agobard und Ebo, auf einer Reichsversammlung in Compiègne im Oktober 833, dass Ludwig sein Amt durch schlechtes Regieren verwirkt habe, und mahnten ihn, Kirchenbuße auf sich zu nehmen. Die Herrschaft ging formlos an Lothar über, der den kaiserlichen Urkundentitel des Vaters fortan führte. Lothar konnte wahrscheinlich seinen Brüdern ein Treueversprechen abnehmen, musste ihnen aber große, bis in den Seine- und Maasraum reichende Länder zur selbständigen Herrschaft überlassen.
Die Situation im Frankenreich änderte sich jedoch rasch wieder: Lothar agierte zu ungeschickt und wollte gegenüber seinen jüngeren Brüdern eine Vorherrschaft durchsetzen, zudem stieß sein harter Umgang mit Ludwig dem Frommen sowohl beim Volk und den Großen des Frankenreiches, als auch bei Pippin und Ludwig dem Deutschen auf Widerstand, sodass noch vor dem Ende des Jahres 833 das Bündnis der Brüder auseinander brach. Schon Anfang 834 sah sich Lothar der offenen Feindschaft Ludwigs von Bayern, bald auch Pippins von Aquitanien gegenüber. Sie versammelten im Februar 834 ihre Heere und zogen, Pippin vom Westen, Ludwig vom Osten, gegen Lothar, der zu der Zeit in Paris Hof hielt. Nachdem Lothar sich vor dieser nahenden Übermacht Ende Februar 834 nach Burgund zurückgezogen hatte, wurde Ludwig der Fromme am 1. März 834 in St. Denis aus der Kirchenbuße entlassen und wieder als Kaiser anerkannt. Lothar wich einer Schlacht aus, auch wenn seine Anhänger einen Sieg an der Bretonengrenze erfochten und er selbst Chalon einnahm. Im Spätsommer 834 konnte Ludwig der Fromme bei Blois die Unterwerfung Lothars entgegennehmen. Er beließ ihm Italien, gebot ihm aber, dieses Land nicht eigenmächtig zu verlassen.
Letzte Nachfolgeregelungen Ludwigs des Frommen
Die Ausstattung des jüngsten Kaisersohnes Karl blieb jedoch auch nach 834 ein offenes Problem. Auf einer Reichsversammlung in Aachen im Oktober 837 sprach Ludwig der Fromme erneut bedeutende Gebiete zwischen Friesland und der Seine dem jungen Karl zu. Daraufhin kam es Anfang 838 zu einem Treffen zwischen Ludwig dem Deutschen und Lothar im Tal von Trient, was von Ludwig den Frommen als Verschwörung gegen ihn gedeutet wurde. Auf der Reichsversammlung von Nimwegen im Mai/Juni 838 folgte dann ein Streit zwischen Vater und Sohn, in dessen Folge der Kaiser nun den Herrschaftsbereich Ludwigs des Deutschen radikal verkleinerte, indem er ihm das Elsass, Sachsen, Thüringen, Ostfranken und Alemannien entzog, womit er Ludwig den Deutschen lediglich auf Bayern beschränkte. Als Ludwig der Fromme Mitte September 838 in Quierzy Karl den Kahlen für volljährig und wehrhaft erklären konnte und ihn zum König von Neustrien krönte, „war die Ordinatio Imperii nun auch formell in einem ihrer zentralen Bestandteile, dem Verbot weiterer Teilung, aufgegeben; denn jetzt war ein neues Unterkönigreich geschaffen.“ Ende 838 ergab sich dann eine neue Konstellation im „corpus fratrum“: Pippin von Aquitanien war im Dezember 838 überraschend gestorben. Ludwig der Fromme überging den Erbanspruch Pippins II., des Sohnes Pippins von Aquitanien, lud Lothar zu einer Reichsversammlung nach Worms im Mai/Juni 839 und verfügte eine Teilung des Gesamtreiches außer Bayern nur zwischen Lothar und Karl. Italien und die Länder östlich einer Linie von der Maas zum Genfer See fielen an Lothar, der Westen an Karl. Sowohl Ludwig von Bayern als auch ein Teil der aquitanischen Großen, der Pippin II. zum König ausrief, widersetzten sich jedoch dieser Entscheidung. Der Kaiser musste wieder zu Felde ziehen, 839 nach Aquitanien, 840 gegen Ludwig von Bayern. Eine Lösung der erneut gespannten Situation im Frankenreich konnte Ludwig der Fromme jedoch nicht mehr erleben. Er verstarb am 20. Juni 840 auf einer Rheininsel bei Ingelheim.
Der Bruderkrieg 840–842
Ludwig der Fromme hat kurz vor seinem Tode Lothar eine Krone, ein reich verziertes Schwert und das Reichsszepter übersandt. Damit designierte der sterbende Kaiser den ältesten Sohn zum Nachfolger und übertrug ihm die Leitung des Reiches, „was als eine Art Oberhoheit zu verstehen ist.“ Zugleich verpflichtete Ludwig der Fromme Lothar aber auch, Karl den Reichsteil zu überlassen, mit dem er bei der letzten Reichsteilung ausgestattet worden war. Boshof sieht in diesem letzten Handeln Ludwigs den Versuch, die Reichsordnung von 817 mit dem „Vorrang des zum Kaiser erhobenen Bruders im corpus fratrum“ aufrechtzuerhalten und gleichzeitig „den geänderten Verhältnissen anzupassen“. Lothar ignorierte aber die Wormser Abmachung von 839 und beanspruchte nun alle Kaiserrechte aus der Ordinatio imperii von 817.
Lothars Suprematie-Anspruch im Osten
Nachdem er Boten in die Francia geschickt hatte, um den Franken Eide und Treueversprechen abzuverlangen und sie gleichzeitig durch das Bestätigen aller von Ludwig den Frommen übertragenen Lehen für sich zu gewinnen, verließ Lothar Italien, überquerte die Alpen und zog das Rheintal hinab, um sich zunächst der ostfränkischen Gebiete zu bemächtigen.
Doch auch Ludwig der Deutsche nutzte die unmittelbare Zeit nach dem Tode des Vaters. Er drang bis zum Rhein vor, ließ einen Teil seiner Truppen als Besatzung in Worms zurück und wandte sich gegen die Sachsen, um diese zu unterwerfen. Lothar vermochte indessen die Mehrheit der Franken für sich zu gewinnen. Die legitimistisch denkenden Kreise mögen ihm als ältestem Sohn des verstorbenen Kaisers zugeneigt haben. Vor allem aber standen die Vertreter der Einheitspartei auf Lothars Seite. Sowohl geistliche als auch weltliche Große hatten evidente Gründe an der Reichseinheit festzuhalten. Teilungen machten nicht vor Kirchenprovinzen halt. Der hohe fränkische Adel, der in allen Teilen des Reiches Grundbesitz und Ämter hatte, musste ebenfalls bei einer Reichsteilung an Macht und Einfluss verlieren. In Ostfranzien standen wahrscheinlich dieselben Adligen auf Seiten Lothars, die an den Nimwegener Beschluss von 838 beteiligt waren, der den Machtbereich Ludwigs des Deutschen auf Bayern beschränkte. Ihr Eintreten für Lothar schien den fränkischen Großen die Einheit der Francia gewährleisten. Ein weiterer Grund hierfür mag auch die Furcht vor Repressalien Ludwigs aufgrund der bislang ablehnenden Haltung des ostfränkischen Adels gewesen sein.
Bei Kostheim am Rhein in der Nähe von Mainz traf dann Lothar unerwartet auf Ludwig, der aus Sachsen zur Verteidigung des rechtsrheinischen Gebietes herbeigeeilt war. Für die Nacht wurde ein Waffenstillstand geschlossen. Lothar verzichtete auf eine militärische Entscheidung und man einigte sich auf ein Treffen am 11. November am selben Ort, um nochmals zu verhandeln.
Lothars Suprematie-Anspruch im Westen
Dank der Abmachung mit Ludwig dem Deutschen hatte Lothar im Osten zunächst den Rücken frei, worauf er sich wieder Karl zuwandte. Karl hatte die denkbar ungünstigste Ausgangslage der drei Brüder nach dem Tode Ludwigs des Frommen. Er verfügte nicht über eine so ausgeprägte Hausmacht wie seine Halbbrüder. Sowohl Lothar als auch Ludwig der Deutsche hatten durch ihre lange Regierungszeit in Italien bzw. Bayern eine Autorität bei den einheimischen Magnaten erreicht, die unumstößlich geworden war. Karl hingegen musste sich um Anhang bei den Vasallen nördlich der Loire und westlich der Maas bemühen, denn das ihm 839 in Worms zugesprochene Aquitanien strebte unter Pippin II., der immer noch beachtlichen Rückhalt für seinen Anspruch auf die Nachfolge des Vaters bei den aquitanischen Großen fand, nach Autonomie und setzte den gegen Ludwig den Frommen begonnen Aufstand auch gegen seinen jüngsten Sohn fort. So führte Karl der Kahle einen Feldzug gegen Pippin II. in Aquitanien, als Lothar im Oktober 840 die Seine überschritt, um Neustrien zu erobern. Wie schon in Ostfranzien strömten auch in Neustrien viele der fränkischen Großen Lothar zu: Nithard nennt Abt Hilduin von Saint-Denis, Graf Gerhard von Paris und Pippin, den Sohn König Bernhards von Italien, als die berühmtesten Überläufer. Jenseits des Kohlenwaldes, im Raum zwischen der Maas und Mittelrhein, fiel schon wesentlich früher ein großer Teil des Adels von Karl dem Kahlen ab. In November 840 trafen dann Karl und Lothar mit ihren Heeren in der Nähe von Orléans aufeinander. Doch wie schon zuvor bei Kostheim mit Ludwig riskierte der Kaiser auch diesmal nicht eine Schlacht. Statt dessen einigte man sich auf eine Verschiebung der Verhandlungen auf den 8. Mai 841 in Attigny. Aquitanien, Septimanien, die Provence und zehn Grafschaften zwischen Loire und der Seine wurden dabei von Lothar Karl bis zur endgültigen Gebietsregelung zugestanden.
Die Schlacht von Fontenoy 841
Nach der vorläufigen Verständigung mit Karl zog Lothar zunächst nach Südosten Richtung Burgund, bevor er sich mit seinem Heer wieder Ludwig dem Deutschen zuwandte, der in der Zwischenzeit seine Anerkennung als König von Teilen der Alemannen, Ostfranken, Thüringer und Sachsen erreichte und erneut das linke Rheinufer besetzte. Vor allem jedoch in Ostfranzien hielt sich Ludwigs Autorität immer noch in Grenzen. Lothar nutzte dies aus und konnte neben Graf Adalbert von Metz auch Bischof Otgar von Mainz für sich gewinnen. Anfang April 841 gelang es dem Kaiser nahe Worms den Rhein zu überqueren, nachdem Ludwig ihm zuvor bei Mainz den Übergang über den Fluss erfolgreich verwehrte. Ohne Kampf wusste Lothar Ludwig, indem er Ludwigs Anhänger zum Abfall bewegte, zum fluchtartigen Rückzug nach Bayern zu zwingen.
Allein, das erkannte nun Ludwig der Deutsche, war er Lothar nicht gewachsen und sandte daher Boten zu Karl mit dem Anerbieten, ihn zu unterstützen. Karl, der es geschafft hatte, einige Große wieder auf seine Seite zu ziehen und den Übergang über die Seine zu erzwingen, nahm das Angebot Ludwigs an, da ihm ein neuerlicher Angriff Lothars bevorstand. Im Ries, an der Grenze zwischen Alemannien und Bayern, sollte der von Lothar östlich des Rheins als Anführer der ostfränkischen Truppen zurückgelassene Graf Adalbert von Metz Ludwigs erneute Versuche, nach Westen vorzustoßen, abwehren. Am 13. Mai 841 kam es an der Wörnitz im Ries zu einer blutigen Schlacht (Schlacht an der Wörnitz), in der Ludwig siegreich blieb und neben Graf Adalbert von Metz viele ostfränkische Verbündete des zu diesem Zeitpunkt bei Montmédy weilenden Lothars fielen.
Lothar konnte jetzt ein Zusammentreffen Ludwigs und Karls nicht mehr verhindern. Bei Auxerre standen dem Kaiser nun die vereinigten Heere seiner Brüder gegenüber. Ludwig und Karl sandten Lothar eine Botschaft, in der sie um friedlichen Austrag baten, gleichzeitig aber um Anerkennung des ihnen Zustehenden verlangten. Lothar wies zwar die Friedensbemühungen der beiden jüngeren Brüder ab, doch ging er einen Waffengang zuerst aus dem Weg, rückte von den zwei Brüdern ab und zog Pippin II. entgegen, mit dem er am 24. Juni zusammentraf. Der Kaiser hatte zuvor noch ein Teilungsangebot seiner jüngeren Brüder, in dem unter anderem Ludwig seine Ansprüche auf die linksrheinischen Gebiete aufgab und Karl seinerseits auf das Land östlich des Kohlenwaldes verzichtete, abgelehnt. Am Morgen des 25. Juni 841 kam es dann in Fontenoy-en-Puisaye, südwestlich von Auxerre, zur Schlacht zwischen Lothar und Pippin II. auf der einen, Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen auf der anderen Seite. Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle behielten schließlich die Oberhand in dieser blutigen Schlacht. Angilbert schreibt Lothars Niederlage dem Verrat und Wankelmut einiger Adliger wie dem Markgraf Bernhard von Septimanien zu, die in sicherer Entfernung auf den Ausgang der Schlacht gewartet hatten, um dann dem Sieger zu huldigen.
Das Ende des Bruderkrieges und der Vertrag von Verdun 843
Die schwere Niederlage Lothars wurde von seinen Brüdern und ihren Parteigängern als Gottesurteil angesehen. Lothar, der sich immer noch nicht geschlagen geben wollte, unterstützte die sächsischen Frilingen und Lazzen, die sich als Stellinga gegen den Adel und somit auch Ludwig den Deutschen auflehnten. Zudem nahm er Verbindung zu den Normannen auf, die seit 834 Friesland und die gesamte friesisch-nordgallische Küste bedrängten, und belehnte ihre Anführer Harald und Rorik mit der Insel Walcheren. Diese Maßnahmen Lothars bewirkten jedoch ein näheres Zusammenrücken Karls des Kahlen und Ludwigs des Deutschen, die am 14. Februar 842 in Straßburg vor ihren versammelten Heeren feierlich ein Bündnis in Althochdeutsch und Altfranzösisch beschworen (Straßburger Eide). Nachdem Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche mit vereinter Heeresmacht Lothar bald darauf zwangen, aus Aachen nach Burgund zu fliehen, und der Kaiser befürchten musste, dass das Frankenreich nördlich der Alpen allein unter seine jüngeren Brüder aufgeteilt wird, sah sich Lothar zum schnellen Einlenken gezwungen. Er ließ seinen Neffen Pippin II. von Aquitanien fallen und begann, über den Frieden zu verhandeln.
Im Juni 842 kam es bei Mâcon zu einer Zusammenkunft Lothars, Ludwigs und Karls, die sich auf die Grundsätze einer Teilung einigten und damit dem Bruderkrieg ein Ende setzten. Eine Kommission aus je vierzig Bevollmächtigten jeder Seite wurde zur Regelung der Grenzziehung in den fränkischen Kernbereichen einberufen. Ausgenommen blieben Aquitanien, Bayern und Italien als die unstrittigen Machtbereiche Karls, Ludwigs bzw. Lothars. Weitere Verhandlungen führten im Herbst 842 in Diedenhofen zu einem neuen vorläufigen Friedensabkommen, das den Weg für den endgültigen Teilungsvertrag ebnete. Dieser wurde nach schwierigen, von Misstrauen gehemmten Verhandlungen im August 843 in Verdun geschlossen. Ludwig der Deutsche erhielt das Gebiet östlich von Rhein und Aare bis zu den Alpen, jedoch auch die linksrheinischen Städte Mainz, Worms und Speyer mit ihrem Umland. Eine Linie, die sich an die Flussläufe von Schelde, Maas, Saône und Rhône anlehnte, sollte das Westreich Karls vom Anteil Lothars scheiden. Der Kaiser bekam ein um die Kaiserstädte Aachen und Rom gruppiertes Mittelreich, das sich über Italien hinaus von der Provence bis Friesland erstreckte.
Beurteilung der Jahre 830–843 durch die Forschung
Die innerdynastischen Kämpfe der Karolinger in den Jahren 830–842 und der anschließende Vertrag von Verdun 843 bedeuten für die Forschung „nicht nur a posteriori einen tieferen Einschnitt“ in der Geschichte des Karolingerreiches. Das Teilungsrecht hatte sich in den Jahren 830–843 gegenüber der Reichseinheitsidee durchgesetzt. Zwar wurde am Ende der innerdynastischen Kämpfe des Karolingerhauses in Verdun nach Steinbach „keine Reichsteilung, sondern, wie stets vorher, nur die Herrschaftsteilung in der Königsfamilie beschlossen.“ Auch wurde die Einheit des Reiches von den drei Brüdern, wie auch vom Klerus oder der Reichsaristokratie, die mehrfach Besitzungen in den drei Teilreichen hatte, in den Jahren nach Verdun immer wieder betont. Es handelte sich hierbei allerdings nur um eine ideelle Einheit. Die in der Ordinatio imperii von 817 ausformulierte Staatsidee der im Kaisertum zentrierten substantiellen Reichseinheit wurde 843 endgültig aufgegeben.
Der Vertrag von Verdun stand somit am Ende einer Entwicklung, die, wie sich gezeigt hat, 830 begann, als es zum ersten Thronsturz Ludwigs des Frommen kam. Die innerdynastischen Kämpfe der 830er Jahre bedeuteten den wechselvollen Kampf der Söhne gegen den Vater, später der Söhne gegeneinander. Es lassen sich drei Interessensgruppen erkennen, hinter denen nochmals Partikularinteressen standen.
Quellen
- Annales Bertiniani, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte II, hrsg. von Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Band VI), Darmstadt ²1972, S. 11-287.
- Annales Fuldenses, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte III, hrsg. von Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Band VII), Darmstadt 1960, S. 19-177.
- Annales Regni Francorum, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte I, hrsg. von Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Band V), Darmstadt ²1968, S. 9-155.
- Annales Xantenses, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte II, hrsg. von Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Band VI), Darmstadt ²1972, S. 339-371.
- Anonymi Vita Hludowici Imperatoris, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte I, hrsg. von Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Band V), Darmstadt ²1968, S. 257-381.
- Capitularia regnum Francorum I, hrsg. von Alfred Boretius (MGH Cap. 1), Hannover 1883.
- Capitularia Regum Francorum II, hrsg. von Alfred Boretius und Victor Krause (MGH Cap. 2), Hannover 1897.
- Frühes und Hohes Mittelalter, hrsg. von Wilfiried Hartmann (Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung, Band 1), Stuttgart 1995.
- Hrabani (Mauri) Epistolae 32, hrsg. von Ernst Dümmler (MGH Epistolae V), Weimar 1899, S. 462-465.
- Lex Salica, hrsg. von Karl August Eckhardt (Germanenrechte Neue Folge, Westgermanisches Recht), Weimar 1953.
- Lotharii I. et Lotharii II. Diplomata, hrsg. von Theodor Schieffer (MGH Diplomatum Karolinorum III), Berlin – Zürich 1966.
- Nithardi historiarum Libri IIII, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte I, hrsg. von Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Band V), Darmstadt ²1968, S.385-461.
- Regesta Imperii, begr. von Johann Friedrich Böhmer, neubearb. von Engelbert Mühlbacher und Johann Lechner (Innsbruck ²1908) ND mit einem Vorwort, Konkordanztabellen und Ergänzungen von Carlrichard Brühl und Hans H. Kaminsky, Hildesheim 1966 (zitiert: BM² + Nummer).
- Reginonis Chronica, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte III, hrsg. von Reinhold RAU (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Band VII), Darmstadt 1960, S. 179-319.
- Rhythmus de pugna fontanetica, hrsg. von Ernst Dümmler (MGH Poetae latini 2), Weimar 1884, S. 138-139.
- Thegani Vita Hludowici Imperatoris, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte I, hrsg. von Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Band V), Darmstadt ²1968, S. 215-253.
Sekundärliteratur
- Arnold Angenendt: Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400 bis 900. Stuttgart ²1995.
- Hans-Hubert Anton:: Karl der Große, die Karolinger und Europa. In: Günther Gehl, Mathide Reichertz (Hrsg.): Die Karolinger als Stammväter Europas. (= Historie und Politik 4), Weimar 1995, S. 11–32.
- Jacques Delperrié De Bayac: Karl der Große. Leben und Zeit. Wien 1976.
- Egon Boshof: Ludwig der Fromme. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance), Darmstadt 1996.
- Karl Brunner: Oppositionelle Gruppen im Karolingerreich (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band XXV), Graz 1979.
- Konrad Bund: Thronsturz und Herrscherabsetzung im Frühmittelalter. (Bonner Historische Forschungen, Band 44), Bonn 1979.
- Roman Deutinger: Hludovicus rex Baioariae. Zur Rolle Bayerns in der Politik Ludwigs des Deutschen. In: Wilfried Hartmann (Hrsg.): Ludwig der Deutsche und seine Zeit. Darmstadt 2004, S. 47–66.
- Rolf Große: Vom Frankenreich zu den Ursprüngen der Nationalstaaten 800–1214. (Deutsch-Französische Geschichte, Band 1), Darmstadt 2005.
- Wilfried Hartmann: Ludwig der Deutsche. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance), Darmstadt 2002.
- Eduard Hlawitschka: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. (Schriften der Monumenta Germaniae historica, Band XXI), Stuttgart 1968.
- Eduard Hlawitschka: Vom Frankenreich zur Formierung der europäischen Staaten- und Völkergemeinschaft 840–1046. Ein Studienbuch zur Zeit der späten Karolinger, der Ottonen und der frühen Salier in der Geschichte Mitteleuropas. Darmstadt 1986.
- Martin Kintzinger: Die Erben Karls des Großen. Frankreich und Deutschland im Mittelalter. Ostfildern 2005.
- Gerhard Lubich: Auf dem Weg zur „Güldenen Freiheit“. Herrschaft und Raum in der Francia orientalis von der Karolinger- zur Stauferzeit. (Historische Studien Band 449), Husum 1996.
- Eckhard Müller-Mertens: Karl der Grosse, Ludwig der Fromme und die Freien. Wer waren die liberi homines der karolingischen Kapitularien (742/743–832)?. (Forschungen zur Mittelalterlichen Geschichte, Band 10), Berlin 1963.
- Janet L. Nelson: Charles the Bald. London 1992.
- August Nitschke: Frühe christliche Reiche. In: Alfred Heuß, Golo Mann, August Nitschke: Propyläen Weltgeschichte. Fünfter Band: Der Islam und die Entstehung Europas. Frankfurt am Main–Berlin 1963, S. 273–395.
- Friedrich Prinz: Grundlagen und Anfänge. Deutschland bis 1056. (Neue Deutsche Geschichte, Band 1), München 1985.
- Pierre Riché: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. München ³1995.
- Pierre Riché: Die Welt der Karolinger. Paris ²1999.
- Rudolf Schieffer: Die Karolinger, 4. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2006 ISBN 978-3-17-019099-3
- Theodor Schieffer: Das karolingische Großreich (751–843). In: Theodor Schieffer (Hrsg.): Europa im Wandel von der Antike zum Mittelalter. (Handbuch der europäischen Geschichte, Band 1), Stuttgart 1976, S. 542–596.
- Walter Schlesinger: Kaisertum und Reichsteilung. Zur Divisio regnorum von 806. In: Gunther Wolf (Hrsg.): Zum Kaisertum Karls des Grossen. (Wege der Forschung, Band XXXVIII), Darmstadt 1972, S. 116–173.
- Hans K. Schulze: Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen: Merowinger und Karolinger. (Die Deutschen und ihre Nation), Berlin 1987.
- Hans Steidle: Die Entstehung der frühmittelalterlichen Gesellschaft in Ostfranken. Ein Beitrag zur frühmittelalterlichen Gesellschaftsgeschichte und Feudalismusforschung. (Mainfränkische Studien, Band 46), Würzburg 1989.
- Franz Steinbach: Das Frankenreich. Konstanz 1957.
- Harald Zimmermann: Das Mittelalter. I. Teil: Von den Anfängen bis zum Ende des Investiturstreites. Braunschweig 1975.
- Erich Zöllner: Die politische Stellung der Völker im Frankenreich. (Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, Band XIII), Wien 1950.
[2]
|